Plakat Laudate November 2021

Laudate - Chor- und Orgelmusik

  • Autor:

    KIT Kammerchor

  • Datum: 26.11.2021
  • Ort: St. Elisabeth Karlsruhe

Mitwirkende

Orgel: Ralph Hammer
KIT Kammerchor
Leitung: Nikolaus Indelkofer

Programm

Im Alter von 99 Jahren verstarb der Norweger Knut Nystedt, einer der bedeutendsten Komponisten zeitgenössischer Chorliteratur, 2014 in Oslo. Er hat eine Fülle von Werken hinterlassen, darunter zahlreiche Chorwerke. Nystedt betrachtete sich zunächst als „nationalen“ (norwegischen) Komponisten. Spätestens nach Studien bei Aaron Copland (Komposition) und Ernest White (Orgel) in den USA strebte er aber nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Dabei nahm die Vokalmusik und insbesondere die Chormusik eine besondere Stellung ein. Er erkannte in der menschlichen Stimme „fantastische Möglichkeiten und eine über die frühere Chorpraxis hinausgehende reichere Ausdrucksskala“ und entwickelte mit ganz eigenen Klangfarben eine neue Welt des Chorklangs.

Knut Nystedt (1915-2014)
   
Laudate
    Toccata op.9
    Missa brevis op. 102
        • Kyrie,
        • Gloria
Michael Praetorius (1571-1621)
    Ecce Dominus veniet
    Magnificat super Angelus ad Pastores
Girolamo Frescobaldi (1583-1643)
    Toccata terza per l'organo da sonarsi all'elevazione
Knut Nystedt
    Missa brevis
        • Credo
    Immortal Bach
    Le Verbe Èternel op. 133
    Missa brevis
        • Sanctus,
        • Agnus Dei
    3 Motetten für gemischten Chor
        • Thus saith the Lord
        • will praise Thee, o Lord
        • Peace I leave with you
    Laudate


Aus dem Programmheft:

ZUM PROGRAMM
„Nennen sie mir einen Komponisten aus Norwegen."
Mit dieser Frage kann man bei einem Quiz schon mal ins Grübeln kommen. Und doch ist Norwegen und mit ihm Finnland und Schweden ein Eldorado der Chormusik. Es gibt hervorragende Chöre und viele Komponisten, die für diese Chöre gute und anspruchsvolle Werke geschaffen haben und schaffen.
Neben den vielen norwegischen Komponisten ist Knut Nystedt einer der wichtigsten. Sein sechs Jahrzehnte umspannendes Schaffen trug entschieden zur Überwindung der nationalromantischen Tradition in Norwegen bei.
Nystedt studierte in den 30er Jahren in Oslo Komposition, Orgel und Chorleitung. Nach dem zweiten Weltkrieg studierte er ferner bei Aaron Copland in den USA Komposition sowie bei Ernest White Orgel. Von 1946 bis 1982 war er Organist an der Torshov-Kirche in Oslo und von 1964 bis 1985 Professor für Chorleitung an der Universität Oslo. Er gründete und leitete das Vokal-Ensemble Det Norske Solistkor von 1950 bis 1990 und gründete außerdem 1964 die Schola Cantorum.
Knut Nystedt sagte von sich selbst:
„Ich begann kompositorisch als ein nationaler norwegischer quasi romantischer Komponist während des Krieges".
Später erst entwickelte er eine ausgesprochene Neugier auf neue Klangmöglichkeiten. Zunächst instrumental experimentierend, interessierte ihn hierbei zunehmend das Vokale:
„Die menschliche Stimme hat doch fantastische Möglichkeiten, eine reichere Ausdrucksskala als sie in bisheriger Chorpraxis genutzt wurde. Ich begab mich also in eine neue Welt des Chorklangs, man könnte von einer Art Kaleidoskop sprechen, um ganz neue Klangfarben zu entdecken."

Mit unserem Programm möchten wir mit einigen Chor- und Orgelwerken seine Musik zum Klingen bringen.
Die drei Motetten aus dem Jahr 1958 sind noch deutlich von seinem Lehrer Aaron Copland inspiriert, während die 30 Jahre später entstandene Missa brevis ein weiter entwickeltes Klangbild durch schärfere, atonale Strukturen aufweist.
Auch bei den beiden Orgelwerken von Nystedt sind diese Entwicklungen von der frühen Toccata aus dem Jahr 1941 zu dem „Le Verbe Éternel" aus dem Jahr 1992 deutlich zu erkennen.

Nystedt wuchs in einem christlich geprägten Elternhaus auf, in dem Kirchenlieder und klassische Musik einen bedeutenden Teil des täglichen Lebens ausmachten. Seine Hauptwerke für Chor und Vokalsolisten basieren daher hauptsächlich auf Texten aus der Bibel oder sakralen Themen. Alte Kirchenmusik, insbesondere der Gregorianische Choral hatten einen bedeutenden Einfluss auf seine Kompositionen.

Von Michael Praetorius, einem prominenten Komponisten der Renaissance, dessen Gedenkjahr wir anlässlich seines 400sten Todesjahres feiern, hören wir ein Magnificat mit dem Untertitel ,,super Angelus ad Pastores" (über den Engel zu den Hirten). Der Lobgesang Mariens wird durchbrochen mit Texten - mal lateinisch, mal deutsch - zum Weihnachtsgeschehen in Bethlehem. Die Motette ,Ecce Dominus veniet" ist komponiert über die gleichnamige Antiphon zum Magnificat am ersten Sonntag im Advent.

Immortal Bach (unsterblicher Bach) ist eine Bearbeitung eines Chorals von Johann Sebastian Bach. Es ist ein improvisatorisches Werk, das mit Zeitverschiebungen arbeitet und dadurch immer neue Klangfarben hervorbringt.

Am Anfang und am Ende des Programms steht, gleichsam als Motto, das „Laudate". Es ist ein kurzes freudiges Stück, das wohl für einen Gottesdienst nebenbei komponiert worden ist. Es wird im Werkverzeichnis nicht einmal mit einer Opuszahl geführt.
Loben, oder im Imperativ lobt, ist etwas sehr Wichtiges. „Lobet den Herren alle Völker"! Ob wir ein Kind immer wieder loben, um es so zu stärken, oder ob wir Gott loben, in vielen Situationen ist das Lob ein Segen für unser Leben.
Am schönsten aber ist es, wenn das Lob gesungen wird!

Nikolaus Indlekofer


 

Corona

Es war unser erstes Konzert nach Beginn der Corona-Pandemie. Die ZuhörerInnen mussten Name, Anschrift und Telefonnummer hinterlassen und einen aktuellen Test vorzeigen. Für diejenigen, die keinen hatten, gab es im Gemeindezentrum neben der Kirche ein kleines Konzert-Testzentrum.

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